Literarischer Landgang – David Wagner unterwegs im Oldenburger Land
10.05.2023 Der Schriftsteller David Wagner erhielt 2022 vom Literaturhaus Oldenburg das Landgang-Stipendium, ein Reisestipendium durch das Oldenburger Land. Vom 4. bis zum 14. Juli 2022 war er im Nordwesten Niedersachsens unterwegs.
Der in Berlin lebende Autor hat bisher alle zehn Jahre ein Buch über seine Wahlheimat geschrieben, zuletzt 2021 „Verlaufen in Berlin“. Dafür spazierte er durch die Stadt, um ihre Straßen und ihre verschwundenen Brachen, ihre Parkanlagen und Parkplätze, ihre Hässlichkeit und ihre Schönheit in Sprache einzufangen. Und dabei verlief er sich mit Freundinnen, Freunden, allein oder mit einer Schildkröte. Doch nicht nur sein unmittelbares Lebensumfeld nimmt der Schriftsteller immer wieder schreibend in den Blick. Nach dem Jahrhundert-Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wanderte er im September 2021 für DIE ZEIT durchs Ahrtal, um das Ausmaß der Katastrophe in Augenschein zu nehmen und vor Ort mit Menschen zu sprechen. Jetzt hat er mit dem Oldenburger Land ein neues Umfeld für seine Spaziergänge bekommen.
Ob er sich auch im Oldenburger Land verlaufen hat – versehentlich oder ganz bewusst, um dem Zufall Raum zu geben – werden wir erfahren:
In Cloppenburg, Jever, Seefeld, Delmenhorst, Westerstede, Wilhelmshaven und Oldenburg wird der Schriftsteller im Mai 2023 seinen Landgang-Text zusammen mit Monika Eden präsentieren. Die Veranstaltungsorte entsprechen den Stationen, die er bei seiner ersten Reise schon im Juli 2022 besuchen.
David Wagner David Wagner, 1971 geboren, wuchs im Rheinland auf und studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bonn, Paris und Berlin. Er hielt sich längere Zeit in Rom, Barcelona und Mexiko-Stadt auf und lebt als freier Schriftsteller in Berlin.
Im Jahr 2000 debütierte er mit dem Roman „Meine nachtblaue Hose“. Es folgten Erzählungsbände, Prosabücher, Essaysammlungen und Romane. 2013 wurde ihm für sein Buch „Leben“ der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen, 2014 erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis und war erster Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur an der Universität Bern.
2019 erschien „Der vergessliche Riese“. David Wagner schildert in dem Buch die fortschreitende Demenz seines Vaters. Ähnlich wie bereits in „Leben“ orientiert sich der Text an autobiographischen Eckpunkten. Im selben Jahr wurde er mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet. 2021 war er Bonner Stadtschreiber. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.
Das Landgang-Stipendium wird jährlich an einen hochkarätigen deutschsprachigen Schriftsteller vergeben. Die bisherigen Stipendiaten waren Matthias Politycki, Marion Poschmann, Michael Kumpfmüller, Mirko Bonné, Judith Hermann, Jan Brandt und Iris Wolff. Die Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg fördert das Projekt Literarischer Landgang.